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Väterkarenz wird immer weniger genutzt

Von nachrichten.at/apa, 07. Mai 2024, 13:09 Uhr
Karmasin überlegt "Partnerbonus" beim Kindergeld
Väterkarenz (Symbolbild) Bild: Weihbold

WIEN. Geht es darum, dass sich mehr Väter an der Betreuung von Kleinkindern beteiligen sollen, hat die Politik in Österreich lange auf Wahlfreiheit gesetzt.

Dieses "Mantra" hat aber das Aufbrechen klassischer Geschlechterrollen etwa durch mehr Väterkarenz ausgebremst, zeigt eine am Dienstag präsentierte Studie von Sonja Dörfler-Bolt (Institut für Familienforschung). Zuletzt waren nur 3,3 Prozent der Kinderbetreuungsgeldempfänger männlich - einer der geringsten Werte seit 15 Jahren.

Zwar gibt es in ganz Europa immer noch eine deutliche Geschlechterkluft bei der Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind allerdings teilweise enorm, zeigt Dörfler-Bolts Vergleich von Österreich und dem progressiven Schweden, den sie bei einer Online-Pressekonferenz vom "Wissenschaftsnetz Diskurs" vorgestellt hat. In beiden Ländern habe sich seit den 1990ern viel getan bei der Aufteilung der elterlichen Arbeit, Österreich sei allerdings weiterhin deutlich traditioneller, wie die aktuellsten verfügbaren Zahlen zeigen.

Unterschied von Schweden und Österreich

So arbeiten in Schweden 50 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren (Daten aus 2020), in Österreich ist es nur ein Drittel (2021). Hierzulande gibt es außerdem mehr Mütter, die weder arbeiten, noch in Karenz sind (35 Prozent gegenüber einem Viertel). Gleichzeitig haben nur 16 Prozent der Väter, deren Kinder 2019 geboren wurden, nach der Geburt irgendwann Kinderbetreuungsgeld bezogen, in Schweden waren 88 Prozent der Väter in Elternzeit. Auch bei Kochen und Hausarbeit beteiligen sich Schwedens Männer deutlich stärker. Dazu passt die Bewertung der Vollzeitberufstätigkeit von Frauen: 57 Prozent stimmen der Aussage (sehr) zu, dass die Familie unter dieser leidet. In Schweden sagen das gerade einmal 16 Prozent.

Neue EU-Richtlinie seit 2024

Erst seit diesem Jahr gilt - aufgrund einer EU-Richtlinie - in Österreich die Regel, dass zumindest zwei Monate der Karenz für Väter reserviert sein müssen. Damit seien die Karenzregeln erstmals so gestaltet, dass sie zur Auflösung klassischer Geschlechterrollen beitragen, so Dörfler-Bolt. In den Zahlen wird sich diese Änderung erst mit einer Verzögerung von eineinhalb Jahren ablesen lassen. Das bisherige "Mantra der Freiheit der Wahl" habe einen früheren Wandel in Richtung Gleichberechtigung verhindert. Wenn wirklich mehr Väter in die unbezahlte Arbeit gebracht werden sollen, brauche es eine klare Politik in diese Richtung. "Das würde letztlich auch Einstellungen verändern" - bei den Unternehmen und anderswo, betonte Dörfler-Bolt.

Dass Männer mit Familie vollzeiterwerbstätig sind, wird unterdessen auch bei Paaren, die sich eine gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit vorgenommen haben, vorerst nicht in Frage gestellt. Das zeigt eine qualitative Befragung von Soziologin Gerlinde Mauerer (Uni Wien). Die Beteiligung von Männern an der Familienarbeit sei insgesamt im Männerbild "noch nicht prägend". Im Vergleich mit Männern, die nicht in Karenz gehen, schneiden die befragten Väter zwar bei der Beteiligung an der Kinderbetreuung gut ab. Frauen sind aber immer noch tendenziell mehr belastet - und das liege keineswegs am Klischee von Müttern, die die Väter in Wirklichkeit "nicht ranlassen", betonte Mauerer. Der Befragung zufolge sind Mütter vielmehr öfter für Planung - vom Kindergartenplatz über Verfügbarkeit passender Kleidung bis zur Pflege sozialer Kontakte - zuständig. Nachdem Frauen meist länger in Karenz sind und häufiger in Teilzeit arbeiten, müssen sie ausgleichen, dass ihre Partner vielfach weniger flexible Arbeitsbedingungen vorfinden.

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8  Kommentare
8  Kommentare
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Zeitungstudierer (5.728 Kommentare)
am 07.05.2024 17:38

Dieses Regelung bewirkt im Großen und Ganzen nur, das den Frauen 2 oder mehr Monate Karenz genommen werden und sie früher weg von ihrem geliebten Kind/Kindern müssen.
Muss man wirklich alles erzwingen?
Besonders im Privat/Familienleben ist diese Praxis der Politiker besonders zu hinterfragen.

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2good4U (17.898 Kommentare)
am 07.05.2024 16:21

Wenn mehr Männer in Karenz sollen, weil sie genauso gut für die Kindererziehung geeignet sind wie Frauen, wieso bekommen Frauen dann im Streitfall immer noch in 90% der Fällen das Sorgerecht?

Müsste das dann nicht auch 50/50 sein?

Und wenn Männer und Frauen alles gleich gut können, werden dann nicht auch bald Frauen zum Bundesheer müssen?

Liebe Frauen, Überlegt euch gut ob ihr diese Büchse der Pandora öffnen wollt.
Denn das bedeutet langfristig den Verlust aller Privilegien.

Das Pensionsalter wird ja bereits angeglichen.

Bedanken könnt ihr euch bei den feministischen "Frauenvertretern".

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.617 Kommentare)
am 08.05.2024 19:41

Wenn Sie als Mann dann auch das Kinder-Austragen übernehmen?

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detti (1.825 Kommentare)
am 07.05.2024 14:34

Wenn die versprochenen qualitativ und quantitativ besten Kinderbetreuungseinrichtungen im Land der MOÖGLICHKEITEN Wirklichkeit werden, dann gibt es echte Wahlfreiheit, hurra! Derzeit ist es wohl so, dass die Arbeitgeber der Männer lieber nix von Karenz wissen wollen und jenen, die damit liebäugeln, weil sie es sich (durch ein Erbe) leisten können, aus Angst vor dem Arbeitsplatzverlust zurückschrecken. 2x Teilzeit will der Kocher nicht, wegen der Altersarmut nach dem 65. Lebensjahr wärs. Glücklich die Kinder , die von ihren Eltern betreut werden und wo 2 Paar Großeltern mit 4 Autos jederzeit zur Verfügung stehen. Leider sieht der Alltag für viele anders aus. Wenn wir mehr Kinder wollen, müssen wohl jene am anderen Ende Federn lassen und das geschieht sicher nie!

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2good4U (17.898 Kommentare)
am 07.05.2024 13:54

Es wird ständig so negativ über die klassischen Geschlechterrollen geschrieben.
Dabei haben sich diese Jahrtausende lang bewährt, und sind in beinahe allen Kulturen weltweit zu finden, was der Theorie des gesellschaftlichen Konstruktivismus widerspricht.

Männer und Frauen sind unterschiedlich, und geschlechterabhängige Rollen daher die logische Konsequenz.
Leider glauben manche die Welt wäre erst gerecht, wenn alles gleich ist. Egal ob man will oder nicht.

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Zonne1 (3.674 Kommentare)
am 07.05.2024 14:15

Es hat sich auch "Jahrtausende lang bewährt" , sich von einem König drangsalieren zu lassen, oder von einem Diktator , der sich schon zum 5.Mal "wiederwählen" lässt, obwohl die Verfassung nur 2 Amtsperioden vorgesehen hatte...

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2good4U (17.898 Kommentare)
am 07.05.2024 16:16

Fakt ist, die meisten (nicht alle) Frauen wollen lieber mehr Zeit mit den Kindern verbringen als Vollzeit zu arbeiten.
Und die meisten Männer sehen sich eher in der Versorgerrolle.

Ein funktionierendes System also welches auf die Wünsche, Bedürfnisse und Fähigkeiten beider Eltern eingeht. Wieso soll man dieses System bekämpfen, wo ohnehin jene die es wollen es auch anders leben können?

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Gugelbua (32.037 Kommentare)
am 07.05.2024 13:35

die Natur hats so eingerichtet:
wenn Frauen keine Säuglinge aufziehen wollen dann sollten sie eben keine Kinder bekommen

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