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Formel 1: "Das Schicksal war grausam an diesem Wochenende"

Von nachrichten.at/apa, 29. April 2024, 09:21 Uhr
Formel 1-Legende Ayrton Senna. Bild: EPA PHOTO

IMOLA. Der Horror von Imola hat sich für immer wie ein Denkzettel an die Formel 1 geheftet.

"Das Schicksal war grausam an diesem Wochenende", sagte Gerhard Kuntschik, der den PS-Zirkus seit fast 50 Jahren als Journalist und Autor begleitet. Keine Stunde vor dessen Tod am 30. April 1994 hat der Reporter noch mit Roland Ratzenberger gesprochen. "Er war total gut drauf und optimistisch", berichtete Kuntschik. Einen Tag später raffte ein Unfall auch Superstar Ayrton Senna dahin.

Am Donnerstagnachmittag vor dem schwarzen Wochenende führte Kuntschik, der für die Salzburger Nachrichten seit Ende der 1970er über Motorsport berichtete, sein letztes längeres Interview mit Ratzenberger. Der Spätstarter aus Salzburg bestritt damals als 33-Jähriger seine erste Saison in der Formel 1, fuhr für den unterfinanzierten Rennstall Simtek-Ford. "Das Debüt in Brasilien ist völlig in die Hose gegangen", erinnerte sich Kuntschik (69) im APA-Gespräch, dass Ratzenberger in der Qualifikation gescheitert war. Doch beim zweiten Rennen im japanischen Aida schaffte es der ehemalige Toyota-Werkspilot auf den elften Platz.

Das fast vergessene Unglück von "Roland Rat"
Roland "the rat" Ratzenberger Bild: Franz Pammer

In Imola wollte Ratzenberger, Spitzname "Roland the Rat", das nächste Signal an die Team-Verantwortlichen senden. Simtek war das Baby des britischen Aerodynamikers Nick Wirth, ein ehemaliger Mitarbeiter von FIA-Boss Max Mosley "Er hat geglaubt, er ist der fortschrittlichste, er baut das modernste Formel-1-Auto - und es war leider eine Kiste", urteilte Kuntschik im Rückblick. "Aus heutiger Sicht würde es zu keiner technischen Abnahme kommen."

Mit 300 km/h in die Begrenzungsmauer

Ratzenberger war die Nummer zwei hinter David Brabham, dem Sohn von F1-Legende Jack Brabham. Sein Cockpit war nicht für die ganze Saison gesichert. "Er war total gut drauf, hat gesagt, dass er Brabham schlagen kann." Doch dazu sollte es nicht mehr kommen. Im zweiten Qualifikationstraining rauschte Ratzenberger am Samstag mit seinem Auto mit über 300 km/h in die Begrenzungsmauer.

"Als wir das im Mediencenter im Fernseher verfolgt und seinen Kopf taumeln gesehen haben, habe ich schon gewusst: Das kann nicht gut ausgehen. Er war mit Sicherheit auf der Stelle tot", betonte Kuntschik. Um 13.22 Uhr hat sich der Unfall ihm zufolge ereignet. Kurz davor gab es noch ein Gespräch mit österreichischen Medienvertretern. "Um 12.40 Uhr ist der Roland aufgestanden und hat gesagt: 'Ich habe keine Zeit mehr, reden wir nachher weiter.'"

"Senna war vor Imola schon massiv unter Druck"

Senna, damals klarer WM-Favorit im Williams-Renault, war nach Ratzenbergers Tod laut mehreren Weggefährten tief betroffen. "Senna war am Boden zerstört, er hat das nicht wahrhaben wollen. Er hat seine Zweifel gehabt, ob er überhaupt starten sollen, aber im Gespräch mit Chefarzt Sid Watkins gesagt, dass er fahren muss", erzählte Kuntschik. In den ersten beiden Rennen war der dreifache Weltmeister zweimal nach Pole Position ausgeschieden. "Er war vor Imola schon massiv unter Druck. Man hat in allen Phasen gemerkt, wie fahrig er war."

Einen Tag später wurde auch der Brasilianer in einer Klinik in Bologna für tot erklärt. Schon vor dem Start des Grand Prix "war eine total bedrückte Stimmung, es war überhaupt keine Freude beim Rennen", rekapitulierte Kuntschik. "Als Senna auch noch verunglückt ist und sein Tod Gewissheit war, haben alle im Pressezentrum in die Tasten gehaut. Aber die Atmosphäre dort - so was habe ich noch nicht erlebt."

Und mit der Verkettung des Unheils war es nach Imola nicht vorbei. Weiter ging es in Monaco, dort raste Karl Wendlinger am 12. Mai mit seinem Sauber in die Begrenzungsmauer der Hafenschikane. Der Tiroler erlitt schwere Verletzungen und lag mehrere Wochen im Koma. Er konnte 1994 kein einziges Rennen mehr fahren. "Die französische L'Équipe hat danach nur zwei Wörter am Titel gehabt: Arrête ça - hört damit auf!", sagte Kuntschik. Warum sich in diesem Jahr in der Formel 1 so viele verhängnisvolle Unfälle ereigneten, ist dem langjährigen Beobachter auch 30 Jahre danach ein Rätsel.

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